...dokumentiert in Text und Bild von Anne Marit...
In den
letzten Wochen haben wir uns in der Werkstatt von two-lives-Einklang intensiv
mit den Niedrigbrandglasuren beschäftigt. Da situationsbedingt einige
Werkstattbesuchende nun vermehrt Zuhause arbeiten und das Interesse an
keramischer Arbeit ebenfalls ansteigt, beschlossen wir, unsere Bestände der
Niedrigbrandglasuren zum Verleih und Verkauf anzubieten. Dazu war nicht nur
eine Bestandsaufnahme, sondern auch eine Testreihe nötig, da wir die Glasuren
auch für den Hochbrand anbieten wollten.
Zunächst
fertigten wir aus 5 mm dicken Tonplatten sechseckige Keramikkacheln und
viereckige Ständer für die Glasur- und Verlaufsproben an.
Nachdem diese aus dem
Schrühbrand kamen, konnten wir beginnen, uns durch das große Sortiment der
Niedrigbrandglasuren zu arbeiten.
Dazu musste jede einzelne Glasur aufgerührt
werden und dann eine Kachel in der jeweiligen Farbe dick bestrichen werden.
Die
Kacheln wurden mit Nummer gekennzeichnet und in einer Tabelle mit der
Glasurfarbe vermerkt, damit wir nach dem Brand nachvollziehen konnten, um
welche Glasur es sich handelt.
Wir stellten diese Proben her, um zu testen welche Farbpigmente der
Niedrigbrandglasuren sich während des Brandes verflüchtigen und welche
Veränderungen sie in ihrer Farbbeschaffenheit aufweisen.
Die ersten Ergebnisse unserer Arbeit
zeigten sich nach dem Hochbrand. Fast alle blieben in ihrem Farbbereich, nur in
der Stärke der Leuchtkraft und der Farbpigmentverteilung unterschieden sie sich
von ihren Farben im Niedrigbrand.
Nachdem wir die Ergebnisse der über hundert verschiedenen
Niedrigbrandglasuren hatten, begannen wir mit den Laufproben, um die
Lauffreudigkeit der Glasuren zu testen.
Dazu wählten wir besonders schöne und
effektreiche Glasuren aus und rührten diese abermals auf. In die sahnig
aufgerührten Glasuren tauchten wir jeweils einen Keramikständer zweimal ein.
Diese Proben wurden im nächsten Hochbrand bei Temperaturen von 1220 °C bis 1280
°C mit gebrannt.
Einige wenige liefen kaum, die meisten jedoch flossen recht
stark.
In der Regel laufen Niedrigbrandglasuren ab einer Temperatur von 1220 °C
sehr stark, da ihr Schmelzpunkt bei niedrigerer Temperatur liegt.
Um den
Schmelzpunkt zu erhöhen, begannen wir eine weitere Versuchsreihe. Dazu
versetzten wir die Glasuren mit Quarzmehl.
Nach dem Brand konnten wir deutliche
Unterschiede zwischen den ersten Proben und den zweiten Proben, welche mit dem
Quarzmehl versetzt wurden, feststellen. Die Glasuren mit höherem
Quarzmehlanteil, liefen deutlich weniger als zuvor.
Um die Glasuren
transportsicher zu machen, rührten wir 5% der Stammlösung unter.
So bleiben die
Glasuren streichfest und haften besser an der Keramik.
Die glasierten
Werkstücke erreichen so heile und sicher, ohne Transportschäden die Werkstatt,
um bei uns gebrannt werden zu können.
Um interessante Effekte erzielen zu
können, ist es besonders schön, dass die Glasuren aus unserem Angebot auf den
Werkstücken miteinander vermischt oder übereinandergelegt werden können.
Proben
dazu können bei uns in der Werkstatt eingesehen werden.
Im letzten Schritt wurden Pulver der Glasuren mit den richtigen Anteilen Stammlösung, Wasser und
Quarzmehl angerührt und auf die beschrifteten Dosen verteilt.
Nach wochenlanger
Arbeit sind nun unsere ersten Unikat-Glasuren fertig und können bei uns in der
Werkstatt kostengünstig erworben werden.
Wir freuen
uns über euren Besuch!
Unter diesem Link
Steinzeug-Glasuren
findet Ihr in den nächsten Tagen unsere Steinzeug-Unikatglasuren in jeweils unterschiedlichen Verpackungsgrößen, deren Bestand sich laufend verändert...